Insulinpumpe

Dauerhafte Insulinversorgung

Die Erforschung einer dauerhaften Insulinversorgung führte in den 1970er Jahren zu Arbeiten am Bau eines Insulindosiergerätes.

Insulinpumenmodell, Blechschachtel

Sie soll den Patienten zur Verfügung gestellt werden, die trotz der aufkommenden ICT nicht oder sehr schwer einstellbar sind. Die ICT, die intensiv konventionelle Therapie oder Mehrspritzentherapie stößt auch zum Teil in der Flexibilität der Betroffenen an ihre Grenzen. Zudem arbeitet die Bauchspeicheldrüse beim Gesunden nicht nur fünfmal am Tag, d.h. selbst bei einer Therapie mit mehrmaligem Spritzen verschiedenster Insuline kann es zum Versorgungsmangel kommen. Kurz gesagt, man versucht eine normnahe Insulinversorgung zu ermöglichen.

Die aktuellen Insulinpumpen geben heute in kurzfristigen Intervallen Insulin ab. Von der Pumpe führt es über einen Katheterschlauch zur Nadel. Diese wird positioniert und gesetzt. Der Wechsel dieses Hilfsmittels erfolgt in zwei- bis dreitägigen Wechsel. Das Blutzuckermessen entfällt allerdings nicht, weil es die heutigen Geräte noch nicht können. Sie werden mit Hilfe von sogenannten Basalratentests, welche kohlenhydratfrei erfolgen, programmiert. Diese Basalrate gibt dann die Versorgung der Körperzellen ohne Nahrungsaufnahme wieder. Wird gegessen, muss durch Knopfdruck abgespritzt werden.

Das Science Museum in London, England beschreibt den Mill Hill Infuser und dessen Verwendung ab 1976. Die Patientin, die uns Ihr Gerät überlassen hat, bekommt dieses 1982 in einer deutschen Klinik.

Mill Hill Infuser Vorderansicht
Mill Hill Infuser Model IOOI, England
Mill Hill Infuser Innenansicht
Mill Hill Infuser aus der deutschen Klinik
Autosyringe TbB, 1978, USA
Autosyringe, 1978, USA, genannt „the blue brick“, der blaue Ziegel.
Auto Syringe, Insulinspritzenpumpe, 1980

Autosyringe, 1980, USA

1980 schafft die Forschung eine zusätzliche, praktikable Lösung und so kommt es zur Vorstellung der ersten tragbaren Insulinspritzenpumpe (Autosyringe).

Die südkoreanische Firma Sooil bringt 1980 ebenfalls ein Gerät heraus. Sie bezeichnet es als künstliche Bauchspeicheldrüse. Die Firma Sooil ist heute bekannt durch ihre Dana Insulinpumpen, die in Deutschland von der Firma IME-DC vertrieben werden.

Sooil, 1980, künstliche Bauchspeicheldrüse

Nach unseren Informationen beginnt alles mit der Idee 1975, des Schwabinger Krankenhauses in München unter dem damaligen, medizinischen Leiter der Diabetologie, Herrn Prof. Hellmut Mehnert und der Firma Siemens, Abteilung Medizintechnik Erlangen, eine Insulinpumpe in Deutschland zu entwickeln und anschließend ab 1981 zu etablieren. Das Modell ist für den Preis von 6000,–DM, umgerechnet 3000,-€ zu erwerben. Sie wird von der Klinik mittels Leihvertrag an die Nutzer weitergegeben. Die Basalrate, die normal fortlaufende Insulinabgabe, wird vom behandelnden Arzt eingestellt. 

Medaille Hellmut Mehnert

Medaille Hellmut Mehnert von diabetesDE

Mit freundlicher Genehmigung des Preisträgers von 2014 Winfried Yblagger.

Promedos, stehend
Promedos, zerlegt
Promedos mit Katheter

Ein Jahr später kommt mit der Betatron I von Eli Lilly eine Wahlmöglichkeit hinzu.

Betatron I, stehend
Betatron I liegend mit geöffnetem Deckel
Betatron I mit Zubehör, Reservoir, Katheter und Akku

Es folgen Mitte der 1980er Jahre verschiedene Hersteller mit ihren Modellen. Eines haben sie alle gemeinsam: die Akku-Laufzeiten erlauben maximal vier Stunden an Einsatzzeit. Zum Laden werden 220 Volt benötigt.

SB-8000, Sooil, 1982
SB-8000, Firma Sooil, 1982
Auto Syringe um 1983
Auto Syringe, 1983
Betatron II, 1983 und Travenol, 1984
Betatron II, 1983 und Travenol, 1984
MK I Nordisk Infuser, 1985

MK I Nordisk Infuser, 1985

Minimed 504 S, 1985

MiniMed 504 S, 1985

Minimed 404SP, 1988

Minimed 404SP, 1988

Zum Programmieren der Basalrate 1985 gibt es bei den H-Tron Infusern der Firmen Hoechst und Disetronic aus der Schweiz die dazugehörigen Zubehöre beim behandelnden Arzt.

H-Tron Infuser mit Programmiergerät, Hoechst
H-Tron Infuser mit Programmiergerät, Fa. Hoechst
Disetronic Infuser mit Programmiergerät
Disetronic Infuser mit Programmiergerät

Der „talentierte“ Patient darf auch mal alleine.

H-Tron und Disetronic Infuser mit Patientenprogrammiergerät

Zwei Infusoren mit Programmiergerät

In der ehemaligen DDR, sowie der ehemaligen CSSR, ist es 1985 ebenfalls so weit.

Die tschechische Insulinpumpe der Firma Kovo Brno, Typ  IP 1003, wurde von 1985 bis 1987 ausgegeben.

Insulinpumpe Firma Kovo, Brünn, CSSR
Typ IP 1003, Fa. Kovo Brno, CSSR, 1985-1987
Syrotron, DDR, Insulinpumpe, 1985

Syrotron, 1985, DDR

Graseby MS 36, 1986, England

Graseby MS 36, 1986, England

Microjet Quark, U40, 1988

Microjet Quark U40, Fa. Ames/Miles, 1988, USA

Gesamtübersicht der seinerzeit gebräuchlichsten Insulinpumpen in Westdeutschland.

Übersicht Insulinpumpen BRD

In den 1990er Jahren ändern sich die Modelle in der Größe kaum noch. Batterien sind nun Standard.

DAHEDI, lang, 1990, Holland

Dahedi, 1990, Holland

Minimed 506, 1992

MiniMed 506, 1992

CPI, Eli Lilly, 1992

CPI, Fa. Eli Lilly, 1992

H-Tron, Disetronic, 1991

H-Tron, Fa. Disetronic, 1991

Minimed 507, 1996

MiniMed 507, 1996

MK II Nordisk Infuser, 1997

MK II, Fa. Nordisk, 1997

Minimed 508, 1999

MiniMed 508, 1999

DAHEDI, kurz, 2001, Disetronic

DAHEDI, Fa. Disetronic, 2001

Animas IR 1000, 2004
Animas IR 1000, 2004

In Südkorea erschien im Jahre 2005 sogar eine Insulinpumpe, die ein integriertes Blutzuckermessgerät beinhaltet. Dieses Modell der Firma Sankgi machte es vor.

Sangki Insulinpumpe mit integriertem Blutzuckermessgerät, 2005, Südkorea

An dieser Stelle wollen wir zwei Größenvergleiche von alten und neueren Modellen zeigen.

Auto Syringe und Medtronic

Autosyringe und Medtronic Veo

CPI 910 und AccuChek Spirit

CPI 910 und AccuChek Spirit

Hier zeigen wir einige Insulinpumpen unterschiedlicher Hersteller.

Animas, Cozmo und Dana
Medtronic und Roche
Insulinpumpen diverser Hersteller

Das folgende Bild gibt eine Übersicht der im Frühjahr 2023 in Deutschland verfügbaren konventionellen Insulinpumpen.

Vier aktuell in D erhältliche Insulinpumpen, 2023

Selbstverständlich gab es Insulinpumpen, die implantiert, sprich in den Körper eingebracht wurden. Das Modell von 1999 von Minimed können wir hier leider nicht zeigen, weil wir es nicht besitzen. Dafür zeigen wir an dieser Stelle drei implantierbare Modelle der Firma Siemens aus den Jahren 1981, 1986 und 1992 zusammen mit den Programmiergeräten. Bei diesen Beispielen  entstand das Hauptproblem durch den kontinuierlichen Antrieb der Pumpe bei der Stromversorgung. Eine weitere Schwierigkeit trat bei den Kathetern auf. Durch die stetige Abgabe von Insulin verstopfte die Spitze oftmals durch Ablagerungen der weißen Blutkörperchen. Die implantierbare Insulinversorgung hätte zuletzt noch sagenhafte 20000,- DM, etwa 10000,-€, gekostet. Das wäre sicher nur schwer zu finanzieren gewesen. Durch den Verkauf und die Auslagerung der Weiterentwicklung 1988 an die schwedische Tochterfirma Siemens Elemna wurden diese Komplikationen nicht behoben und so endete dieser Teil der Medizingeschichte in der Mitte der 1990er Jahre endgültig.  

E 01, Siemens, implantierbar mit Programmiergerät 1981
Implantierbare Insulinpumpe Promedos IVD1 mit Programmiergeräten, 1986
Implantierbare Insulinpumpe Promedos E 03 mit Programmiergerät,1992

Bei den neuartigen Insulinpumpen, die es seit 2010 gibt, entfällt der Katheterschlauch. Durch einen automatischen Kanülenstich und das Gesamtgewicht von etwa 25g heben sich diese sogenannten Patch Pumpen von den herkömmlichen, bis dato bekannten Modellen ab. Um diese Geräte bedienen zu können, benötigt man zusätzlich eine Fernbedienung. Mit dieser steuert man die Basalrate, die Korrekturen und den Bolus. Es ist eine neue Möglichkeit und ob man diese Art der Insulinzufuhr möchte, überlassen wir an dieser Stelle der Anwenderin oder dem Anwender.

Medingo Solo mit Steuereinheit, 2008
Medingo Solo
EOPatch, 2016, Südkorea
EOPatch 2016, Südkorea
EOPatch, 2016 + 2018, Südkorea
EOPatch 2016 und 2018
Omnipod mit PDM, 2008
Ypsomed Omnipod
Omnipod Eros, 2013

Ypsomed Omnipod, 2. Generation

OmniPod Dash, Insulet

Insulet OmniPod DASH

Patchpumpe VGO, China

Veritas VGO

Cell Novo, 2017

Cell Novo, 2017

Patchpumpe, Medtrum

MedTrum

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